Grundlegender materieller Wohlstand für alle ist nur in modernen Gesellschaften möglich. Dafür sind mit Blick auf das globale Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum Ressourcen und Energie in enormen Mengen nötig. Wege für eine dauerhafte, klimaverträgliche universelle Versorgung müssen daher gefunden werden. Denn durch Förderung und Nutzung nicht-regenerierbarer Ressourcen gefährden wir unsere Lebensgrundlagen. Natur- und Klimaschutz haben deshalb auf allen politischen Ebenen an Bedeutung gewonnen.
Zwar konnten sich bereits einige nachhaltigere Innovationen etablieren, vor allem erneuerbare Energien wie Windräder oder Solarmodule. Doch auch eine zunehmend emissionsfreie Energiebereitstellung bringt neue Herausforderungen, z. B. für die Gesamtsystemeffizienz und -sicherheit oder die gesellschaftliche Kostenverteilung. Auch Hoffnungsträger wie die Elektromobilität müssen durch Innovationen noch stark verbessert werden, um tatsächlich als nachhaltig gelten zu können.
Themenseite „Energie-, Klima- und Umweltpolitik" der Konrad-Adenauer-Stiftung
Kraftstoffe auf Erdölbasis wie Diesel und Benzin sind zum Beispiel im Bereich der Mobilität für einen großen Teil der CO2-Emissionen verantwortlich. Alternative Kraftstoffen bergen deshalb ein besonders aussichtsreiches Potential, entscheidend CO2-Emissionen zu verringern. In der Forschung und Entwicklung werden derzeit zwei Wege gegangen. Zum einen wird versucht, biologische Kraftstoffe aus biologischem Abfall wie Pflanzenresten herzustellen. Auf der anderen Seite stehen Bemühungen, Kraftstoffe synthetisch herzustellen. Nicht jeder Biokraftstoff ist jedoch nicht automatisch gut für die Umwelt, weshalb die Bundesregierung mit der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung ganzheitliche Kriterien definiert hat, was einen nachhaltigeren Kraftstoff ausmacht.
Derzeit werden Kraftstoffe vor allem beigemischt. Die technischen Grenzen sind hier noch nicht erreicht, was vor allem an den Preisen liegt. Neben der Weiterentwicklung der Forschung steht deshalb auch die Verringerung der Kosten des Endproduktes im Fokus. Bezahlbare Kraftstoffe könnten dann eine große Säule der z.B. der Mobilitätswende sein, insbesondere in den Bereichen, die nicht leicht elektrifiziert werden können. Hierzu gehört etwa das Fliegen, welches weiterhin für die Überwindung von Langstrecken eine zentrale Rolle einnehmen wird.
Massive Investitionen und ein hohes Maß an Innovation bei klimafreundlichen Technologien sind notwendig, vor allem für die direkte und indirekte Elektrifizierung weiter Teile des Energiesystems auf Basis erneuerbarer Energien, damit unser Energiebedarf klimaneutral, kosteneffizient und verlässlich gedeckt werden kann. Das erhöhte Klimaschutzziel der EU, den CO2-Ausstoß bis 2030 um 55 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu reduzieren, verstärkt in nahezu allen Wirtschaftssektoren den Elektrifizierungstrend und führt zu einem deutlich höheren Stromverbrauch. Ein zusätzliches Anheben der 2030-Ausbauziele für erneuerbare Energien ist somit unausweichlich. Ein Schlüssel zur Zielerreichung ist ein klarer Fahrplan mit Zwischenschritten, der die bisherige EEG-Förderung in Deutschland durch kosteneffizientere Instrumente ersetzt, damit sich erneuerbare Energien langfristig am Markt refinanzieren können. Den Weg dorthin ebnen starke Innovationsanreize. Zugleich verändert sich das Marktumfeld deutlich durch neue Marktakteure, eine zunehmend volatile Stromerzeugung und flexiblere Nutzung von Elektrizität im Transport-, Wärme- und Industriesektor. Zusätzlich zu einer wirksamen CO2-Bepreisung, die in allen Sektoren eine zunehmend größere Rolle spielen wird, bedarf es der konsequenten Absenkung der Abgaben, Umlagen und Steuern auf Strom, damit fossile Energieträger ersetzt, klimafreundliche Innovationen angereizt und soziale Härten abgefedert werden. Dazu bedarf es eines entsprechenden regulatorischen Rahmens, damit im Energiemarkt Preissignale, im Zusammenspiel mit weiteren innovativen Instrumenten, für einen kosteneffizienten, systemdienlichen Ausbau erneuerbarer Energien sorgen können. Gleichzeitig soll dieser Rahmen Produktion, Handel, Fluss und Verbrauch von Grünstrom und darauf basierenden Produkten (z. B. Wasserstoff) steuern. Eine notwendige Grundlage hierfür sind digitale anlagen- bzw. produktgenaue, transparente und verifizierbare Stromherkunfts- und CO2-Nachweise.
Der Gebäudebereich hat 2020 seine CO2-Einsparungsziele verfehlt. In der Folge sind die Aktienkurse der Wohnungsgesellschaften unter Druck geraten, sodass sich die Finanzierung über den Kapitalmarkt erschwert. Die Wohnungswirtschaft sieht sich damit – zusätzlich zum Nutzer-Investor Dilemma – mit einem Dekarbonisierungsdilemma konfrontiert: Um die verschärften CO2-Einsparungsziele zu erreichen, müssen alle energetisch relevanten Bestandsgebäude schnell und umfassend saniert werden. Konkret bedeutet dies, Heizungsanlagen flächendeckend auszutauschen und Wohnungen zu dämmen sowie eine CO2-Optimierung der Energieflüsse im Heiz- bzw. Kühlbetrieb zu ermöglichen. Letzteres stellt eine innovative Neuausrichtung dar, da bspw. Dachsolaranlagen den Eigenverbrauch anstelle von Stromverkaufserträgen maximieren und der zusätzlich aus dem Netz bezogene Reststrom dynamisch nach seinem wechselnden CO2-Gehalt zu beschaffen ist. Für die Betriebsoptimierung müssen VermieterInnen darüber hinaus den MieterInnen dynamisch den CO2-Gehalt des Stroms kommunizieren, damit Verhaltensänderungen seitens der MieterInnen zum Zwecke einer CO2-Reduzierung angereizt werden können. Diese systematische Gebäudesanierung und die Einführung eines digitalen Energiemanagements erfordern erhebliche Investitionen über die nächsten Jahre. Notwendige Bedingung sind daher überprüfbare Fortschritte bei der CO2-Reduzierung und deren Kommunikation. Wohnungsgesellschaften können Vertrauen aufbauen, indem sie dem Kapitalmarkt Zwischenziele zur CO2-Einsparung kommunizieren. Diese sind im jährlichen Geschäftsbericht mit Energiekennzahlen gemeinsam auszuweisen.